Datenlos durch die Nacht.

Die Beschreibung des Begriffes "Daten" wird im Duden völlig emotionslos auf verschiedene Weisen definiert. In erster Linie ist es der Plural von Datum. Etwas spannender wirkt dann schon die folgende Beschreibung: Daten sind beobachtbare, messbare oder statistisch erhobene Werte. Entweder in Form von Zahlen, Angaben oder Befunden.

Autor: Thomas Volkmar

Wenn wir ehrlich sind, wird keine dieser Beschreibungen der Bedeutung dieses Wortes in der heutigen Zeit gerecht. In der turbulenten Geschichte der Menschheit haben sich die Bedeutung von Daten und ihre Auswirkungen auf unsere Entwicklung drastisch verändert. Seit den Anfängen der Menschheit haben Daten als Informationsträger gedient, doch die Art und Weise, wie wir sie nutzen und verstehen, hat sich enorm gewandelt.

Urmenschen haben bereits Daten in Form von Höhlenmalereien, Symbolen und mündlicher Überlieferung genutzt, um ihr Wissen, Erfahrungen und ihr kulturelles Erbe zu bewahren und weiterzugeben. Diese rudimentären Datensätze waren essenziell für das Überleben und die Weiterentwicklung der Gemeinschaften. Stichwort beobachtbare Werte: Stanley Kubrick hat es in seinem Meisterwerk „2001 – Odyssee im Weltraum“ eindrucksvoll gezeigt. Als der Menschenaffe angesichts des schwarzen Monolithen feststellte, dass ein großer Knochen ein Werkzeug sein kann, dass das Leben seiner ganzen Herde änderte.
Über die Jahrtausende wurden Daten komplexer und vielfältiger. Die Entstehung von Schriftsystemen ermöglichte

eine präzisere Dokumentation von Informationen, was zu einem bedeutenden Fortschritt in der Menschheitsgeschichte führte. Die Speicherung von Wissen und Erfahrung in Form von Schriftrollen, Büchern und später digitalen Medien ebnete den Weg für einen enormen kulturellen und intellektuellen Fortschritt.

Heute leben wir im Zeitalter der Datenrevolution. Die Digitalisierung hat die Menge und Verfügbarkeit von Informationen exponentiell erhöht. Wir produzieren täglich riesige Datenmengen durch das Internet, soziale Medien, Sensoren und andere Technologien. Diese Daten sind nicht nur rohe Informationen, sondern auch ein Rohstoff, der Unternehmen,
Regierungen und Individuen dabei hilft, Muster zu erkennen, Vorhersagen zu treffen und Innovationen voranzutreiben.

Die Bedeutung von Daten in der Vergangenheit lag in ihrer Rolle als Wissensbewahrer und -übermittler. Heute sind Daten weit mehr als das. Sie sind Treibstoff für die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und anderen Technologien, die unser Leben in vielfältiger Weise beeinflussen.

Daten ermöglichen nicht nur neue Entdeckungen in der Wissenschaft, sondern formen auch unsere sozialen Interaktionen, Wirtschaftssysteme und politische Entscheidungen.
Die Weiterentwicklung der Menschheit durch Daten ist ein faszinierender Prozess. Wir haben gelernt, aus Daten Muster abzuleiten, Innovationen voranzutreiben und die Welt um uns herum besser zu verstehen wie auch zu machen.

Aber in dieser Ära der digitalen Vernetzung und Informationsfülle ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns bewusst werden, dass mit der enormen Menge an Daten und deren Kontrolle auch Macht einhergeht. Die Vergangenheit zeigt, dass Daten zwar ein Werkzeug des Fortschritts sind, aber auch ein zweischneidiges Schwert darstellen können.
In einer Welt, die vollständig von digitalen Daten durchdrungen ist, würde ein längerer oder gar vollständiger Ausfall des Zugriffs darauf zu kaum vorstellbaren Konsequenzen führen. Innerhalb kürzester Zeit wäre die Menschheit wieder ins Mittelalter versetzt. Diese Gefahr ist keine Science Fiction sondern durchaus real und wir sollten nicht datenlos zusehen, dass es dazu kommt.